Weniger grübeln, mehr Kreativität

April 2018 | Kreative Funken

Weniger grübeln, mehr Kreativität

„Warum hat es mit dem Kunden X nicht geklappt?“, „Warum hat mich mein Kollege Y heute nicht gegrüßt?“ oder „Warum kommen mir keine besseren Ideen?“ Diese oder ähnliche Fragen sind den meisten von uns sicherlich schon einmal durch den Kopf geschossen. Wir grübeln. Das ist an sich kein Problem, denn solche Gedanken sind völlig normal und können auch nicht unterdrückt werden. Problematisch wird es, wenn unser Gedankenkarussell gar nicht mehr aufhört sich zu drehen, z. B. wenn wir tage- oder wochenlang über das immer gleiche Thema nachgrübeln ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Dann ist nämlich nicht nur unser Glück, sondern auch unser kreatives Potenzial in großer Gefahr…

Zuviel Grübeln macht unglücklich… und unkreativ!

„Kreativität ist beruflichem Erfolg förderlich und wird durch glückliche Stimmungen begünstigt.“, schreibt der Psychologe Anton Bucher in seinem bekannten Lehrbuch Psychologie des Glücks. Auch andere Studien der Glücksforschung zeigen: Glückliche Personen lösen ihre Probleme besser und schneller, haben mehr Ideen und sind gesünder. Unserem persönlichen Glück und unserer Kreativität steht dabei vor allem die oben beschriebene Grübelei im Weg. Negative Gedanken über unsere Vergangenheit, die wir nicht mehr ändern können, oder über unsere Zukunft, die noch gar nicht da ist, verhindern die Zufriedenheit mit der Situation, in der wir gerade stecken: der Gegenwart! Gerade die Suche nach innovativen Ideen wird unter diesen Voraussetzungen extrem schwierig.

Grübeln bedeutet Stress

Das größte Problem der Grübelei ist, dass sie selbstkritisch und abwertend ist. Wer übermäßig grübelt, denkt fast immer nur problemorientiert. Grübler fragen daher oft „Warum?“. Forscher bezeichnen dieses permanente Hinterfragen und abstrakte Nachdenken auch als Rumination. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bezeichnet eigentlich das Wiederkäuen bei Kühen. Anstatt Gras werden hier allerdings bedrückende Gedanken „wiedergekäut“. Und das ist vor allem auch für unseren Körper sehr stressig. Denn wer grübelt, schüttet übermäßig Cortisol aus – ein Hormon, das der Körper in Stresssituationen freisetzt.

Menschen, die ihre eigenen Gedanken nicht so ernst nehmen und eine Aufgabe lösen wollen, fragen dagegen eher nach dem „Wie“. Sie denken problemlösend, handlungsorientiert und sehr konkret. Doch wie schaffen wir es, uns nicht von unseren eigenen negativen Gedanken beherrschen zu lassen?

Tipp: Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit nach außen

Sollten Sie zum Grübeln neigen, können Sie sicher nicht sofort damit aufhören. Sie können jedoch sofort damit anfangen, Ihre Aufmerksamkeit ganz bewusst für ein paar Minuten von Ihrer Innenwelt auf die Außenwelt zu lenken. Hierfür eignen sich z.B. Geräusche, Gerüche oder ein Spaziergang, bei dem Sie aufmerksam möglichst viele Details wahrnehmen. So schaffen Sie Distanz zu Ihren Grübelgedanken und gewinnen wieder Kontrolle über Ihren „Aufmerksamkeitsscheinwerfer“. Richten Sie diesen anschließend lieber auf positive Dinge – ein gutes Buch, spannende Hobbys, ein vielversprechendes Projekt oder inspirierende Freunde. Denn was Sie sich vorstellen und worüber Sie nachdenken, entscheidet darüber mit welcher Einstellung Sie die Gegenwart und die Zukunft erleben: verängstigt und gebremst oder ermutigt, kreativ und zuversichtlich…

 

Photo by Ben White on Unsplash.